Heute genau vor zwei Jahren startete - bedingt durch den ersten Lockdown - zwangsweise und wie bei so vielen unser Projekt Home Office. Seitdem arbeiten wir (überwiegend) vollständig remote. Trotz 100-prozentiger Impfquote und vereinzelten physischen Treffen fühlt sich eine schnelle Rückkehr derzeit noch weit entfernt an.
Wir haben die vergangenen 24 Monate Revue passieren lassen und unsere Eindrücke, Herausforderungen und Learnings festgehalten. Klar ist: Home Office ist selten einfach und die Vorfreude aufs Office spürbar.
Wir geben euch ein kleines Update:
Anfang 2020 war klar, dass wir niemandem vorschreiben werden, unter den neuen Bedingungen ins Büro zu kommen. Gerade in unserer Branche, in der der Laptop, WLAN und VPN-Anschluss die einzigen essenziellen Notwendigkeiten darstellen, haben wir das Privileg, nicht ortsabhängig arbeiten zu müssen.
Ein Vorteil, den einige von uns bereits vor der Pandemie zumindest zeitweise nutzen konnten und der die Umstellung somit einfacher gestaltet hat. Zudem stehen wir immer schon mit unseren französischen und italienischen Büros im engen digitalen Austausch. In der virtuellen Kommunikation waren wir also erprobt. In kurzer Zeit richteten wir uns so an den Orten unserer Wahl ein, bereit, die nächsten Wochen, vielleicht - wenn notwendig auch Monate - von zu Hause aus zu arbeiten. Dass sich unsere neuen Arbeitsplätze mittlerweile zu einer Art vorübergehenden Dauerlösung etabliert haben, hätten wir zu diesem Zeitpunkt auch nicht gedacht.
Wo ist der beste Platz zum Arbeiten, wenn das Büro geschlossen ist? Gar nicht so einfach, vor allem wenn kein eigenes Büro zur Verfügung steht. Da fällt die Entscheidung, ob Sofa, Bett oder Küchentisch zum Arbeiten am geeignetsten ist, häufig in Abhängigkeit zur geringsten Ablenkungsquelle im eigenen Heim.
5%Bett
67%Büro Schreibtisch
18%Sofa
5%Küchentisch
5%Balkon
Dass mit der Zeit nicht wenige Schreibtische verrückt und zwischen “Arbeitszimmern” hin und her gewechselt wurden, versteht sich von selbst.
Wo gearbeitet wird, wird auch gequatscht. Weil das bisherige Kommunikationszentrum Kaffeemaschine entfällt, hat sich Slack als Mittelpunkt sozialer Interaktionen etabliert. Gemessen an der Anzahl der Gruppen, Giphys und der Regelmäßigkeit, in der dort auch nach Feierabend Privates besprochen wurde, ist uns das hervorragend gelungen. Zudem zwei gemeinsame Meetings in der Woche, um bei allen auf dem neuesten Stand zu sein sowie ein geselliges Get-together namens “Digitales Prosit” vor dem Wochenende und unsere Nähe auf Distanz ist gut geglückt.
Dazu kamen über das Jahr verteilt kleinere Veranstaltungen im Freien, Bootsausflüge, Schlittschuhlaufen und was sonst nach den derzeit geltenden Regelungen und natürlich immer mit negativem Testergebnis zu bewerkstelligen war. Das Büro-Feeling konnten die Treffen leider nicht ersetzen, aber sie haben so gut es geht dazu beigetragen, in Kontakt zu bleiben.
Technische Hürden oder Organisationsprobleme gab es unter Voraussetzung einer stabilen Internetverbindung und mithilfe von Confluence und Jira nicht. Die gute Vernetzung und die Flexibilität, mit der wir Aufgaben angehen konnten, hat uns die Umstellung einmal mehr erleichtert.
Dasselbe gilt für den direkten Kundenkontakt. Obwohl die Kurztrips zu Meetings und Business Lunches fehlten, konnten zumindest Letztere in virtuelle Meeting-Räume verlegt werden. Was zu Beginn ungewohnt schien, ist mittlerweile Routine.
Herausfordernd in Pandemie-Zeiten war die Einarbeitung unserer neuen Mitarbeiter. Weil die schnellen Fragen an die Tischnachbarn wegfallen mussten, haben wir Einstiegs- und Übersichtsseiten auf Confluence erstellt, Fragen mit offenen Ohren beziehungsweise Slack-Chats entgegen genommen und die ersten Wochen und Monate mit ausführlichen Onboardings über alle Abteilungen hinweg begleitet.
Zumindest organisatorisch hat alles so geklappt, wie wir es uns erhofft hatten. Wie es unseren Kolleginnen und Kollegen ganz persönlich in dieser Zeit ergangen ist, das wollten wir genauer herausfinden. Zeit für einen Stimmungstest.
"Die vergangenen 24 Monate waren insbesondere zu Beginn eine enorme Herausforderung. Dabei darf gern ein Blick auf den kurzfristigen Schritt zu 100% Homeoffice geworfen werden. Doch nicht nur das war ein gravierender Change. Wir reden hier von Menschen, Menschen mit ganz individuell ausgeprägten Bedürfnissen im beruflichen Umfeld. Schon der völlig veränderte Tagesablauf allein bringt manch einen ins Wanken. Viele brauchen ganz einfach die morgendliche Routine, bis sie an Ihrem Arbeitsplatz im Office "eingecheckt" haben. Als ein positives und wichtiges Learning der vergangenen zwei Jahre hat sich gezeigt, dass das Konzept Home Office wesentlich besser funktioniert als zu Beginn der Pandemie befürchtet. Zum einen hat sich eine 100-prozentige digitale Infrastruktur in den letzten zwei Jahren als großer Vorteil erwiesen, zum anderen wurde der Vertrauensvorschuss von meinen Mitarbeitern mehr als zurückgezahlt. Dabei bleibt die soziale Distanz zeitweilig problematisch. Neben einem enorm erhöhten Kommunikationsaufwand spielen psychologische Faktoren eine bedeutende Rolle. Depression ist eine reale Gefahr und stärkere emotionale Ausschläge sind auch im Arbeitsumfeld fühlbar. Langfristig sind auch Folgen für die körperliche Gesundheit denkbar. Eine Rückkehr in die “alte” Office Realität wird es meiner Einschätzung nach trotz allem nicht geben."
"Zwei Jahre Home Office sind wie im Flug vergangen. Aus meiner Sicht hat sich Folgendes verändert: Der Weg ins Büro sowie der größte Teil der Dienstreisen entfällt, dafür bin ich zeitlich viel flexibler geworden, kann die Arbeit an meinen Tagesablauf anpassen und mich auf die To-Dos konzentrieren. Außerdem werden Videokonferenzen und Calls effizienter. Zwar fehlt die räumliche Trennung von privatem und beruflichem Umfeld, aber die Arbeit funktioniert mindestens genauso gut wie im Büro. Ab und zu fehlen mir die Gespräche mit den Kollegen*innen in der Kaffeepause. Dass wir uns aber ab und zu im Office verabreden, finde ich eine gute Lösung"
"Der erste Lock-Down im März 2020 hat mich zugegebenermaßen kalt erwischt. Ich hatte zuvor das HO-Angebot nie wahrgenommen und war daher schlecht vorbereitet und ausgestattet. Trotz eigenem Büro daheim konnte ich keinen geeigneten Platz finden, um konzentriert zu arbeiten. Zu groß war die Ablenkung durch unzählige Paketboten, schlechtes Equipment und eine unzuverlässige Internetverbindung. Aus diesem Grund war ich eine der Ersten, die ab Mai wieder regelmäßig im Büro anzutreffen war und habe dies auch bis zum Herbst fortgeführt. Ich sehe die Vorteile, die es mit sich bringt, von daheim aus zu arbeiten, aber auch jene Beruf- und Privatleben räumlich zu trennen. Den Rechner am Ende des Tages im Büro zu lassen, um „wirklich” in den Feierabend zu gehen. Es stimmt, dass der Arbeitsweg viel Zeit frisst, aber gerade jetzt im Frühling macht es auch einfach Spaß, morgens bei Sonnenschein mit Rad loszuziehen.
Neben den typischen Jogginghosen-Gewohnheiten und der fehlenden Nähe habe ich aus dieser Zeit ein paar weitere prägende Punkte mitgenommen. Neben 655 Punkten und unzählige Stempelkarten bei Lieferando schätze ich ergonomische Bürostühle ungemein. Dazu gleicht das Office schnell einem Pflanzenhospiz und es wird dort allein im Winter schnell creepy. "
“Die Chancen für mich und meine Familie waren der Wegfall des Arbeitsweges und flexiblere Home Office-Regelungen, auch für die Zukunft. Denn was für mich persönlich vor der Pandemie noch undenkbar war, entpuppte sich als wirkliche Option zur Verbesserung der Lebensqualität durch mehr Zeit mit und für den Nachwuchs. Sehr wichtig war hierbei eine gute technische Ausstattung und ein geeigneter ergonomischer Arbeitsplatz, welchen ich mir, wie vermutlich so viele erst einmal in einer Nische einrichten musste. Zudem arbeite ich zu Hause mit weniger Ablenkung und so effektiver. Zumindest was die Aufgaben anbelangt, welche ich ohne die Unterstützung von Kollegen erledigen kann. Dies impliziert aber auch, dass kurze Wege nicht vorhanden und schnelle Abstimmungen erschwert sind.
Die größte Herausforderung stellte sich meiner Familie und mir immer dann, wenn unser Kind bedingt durch (bis zu 6-wöchige) Kita-Schließungen oder auch einfach nachmittags bei schlechtem Wetter ebenfalls zugegen war. Diesen "Zweitjob" konnten wir nur abwechselnd stemmen und möchten auf solch eine psychische Belastung in Zukunft gern verzichten. Kaum vorstellbar, vor welchen Herausforderungen Alleinerziehende hier gestanden haben müssen.
Wichtig sind für uns ein geregelter Tagesrhythmus, und sei es nur die Morgendusche, der Gang zum Bäcker oder die Fahrt zur Kita. Und zum "Feierabend" dann auch wirklich den Hammer oder die Maus pünktlich fallen zu lassen! Wer es dann noch hinbekommt, sich trotz oder mit Kleinkind sportlich zu betätigen, der bleibt eher mental gewappnet. Ich gebe zu, dass mir der letzte Punkt eher schlecht als recht gelungen ist.
Wir haben jedoch dies alles - also Kind und Home Office und Pandemie - zum ersten Mal unter einen Hut bringen und vieles daher erst einmal lernen müssen, auch aus Fehlern. Wir hoffen nichtsdestoweniger auf günstige Begleitumstände, kluge Mitmenschen und weise Entscheidungen aller, damit uns ein drittes Jahr erspart bleibt.”
"Die größte Herausforderung war sicher, die Videokonferenzen von uns und den Kinder gleichzeitig abzuhalten, da keine Internetverbindung im Umkreis das geschafft hat. Das täglich gemeinsame Mittagessen war aber eine Belohnung für die 16 Stunden Stress beim Kombinieren von Arbeit, Lehrer sein, Koch sein und gleichzeitig Seelentröster & Clown für die Kids zu sein, die ihre Freunde über einen langen Zeitraum nicht sehen konnten. Auch die Distanz zu den Kollegen und das Sorge tragen, dass man als Einheit weiterhin funktioniert und sich nicht zu weit distanziert, waren sicher eine Herausforderung. Letztendlich haben die Kinder Selbstständigkeit gewonnen und als Mutter war man gezwungen, sie auch einfach selber''machen'' zu lassen. Der Wegfall von Wegzeiten durch Home office gibt aber auch mehr Raum und Zeit für die Familie und Nähe trotz Distanz zu Kollegen zu schaffen ist sicher ein Gewinn."
"Die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten, hat unseren Alltag erheblich einfacher gemacht. Ich kann morgens die Kinder fertigmachen und zur Schule bzw. Kita bringen, mit dem Hund eine Runde rausgehen und bin trotzdem noch pünktlich um 9 Uhr am Arbeitsplatz. Auch am Nachmittag kann ich dann anstelle einer Mittagspause die Kinder von Schule oder Kita abholen und auch andere Termine, wie z.B. beim Zahnarzt etc. wahrnehmen. Die Zeit, die ich dann vielleicht mal länger vom Arbeitsplatz weg bin, kann ich ohne Probleme hinten dran hängen. Generell ist es gut, dass wir allein durch die rein physische Präsenz und der enormen Zeitersparnis durch die wegfallende Pendelei deutlich mehr Zeit als Familie haben. Bei einem normalen Bürotag bin ich nämlich etwa 12 Stunden aus dem Haus.
Dennoch muss man ganz deutlich sagen: Homeoffice ist kein Betreuungskonzept! Klar, ein paar Tage, wenn die Kita mal zu hat oder ein Kind krank ist, kann man immer überbrücken und die ganze Madvertise-Crew ist hier immer verständnisvoll, dass man mal vielleicht nicht sofort auf eine Nachricht antwortet. Aber zum Anfang der Pandemie hatten wir beide Kinder für fünf Monate am Stück jeden Tag hier, während sowohl meine Frau als auch ich arbeiten mussten. Das war eine große Herausforderung für uns alle und hat viele Nerven gekostet. Den Kindern ist man dabei auch nicht gerecht geworden. Alles in allem hat die Zeit im Homeoffice jedoch schon dafür gesorgt, dass wir mehr Zeit als Familie haben."
"Bei der digitalen Einarbeitung haben mir die Meetings mit dem Team sehr geholfen, um viel über die Produkte zu lernen. Besonders mit meinem direkten Teamkollegen Timo konnte ich mich immer schnell unterhalten, ob über Telefon, Slack oder Google. Das hat den Einstieg sehr erleichtert."
"Die Einarbeitungszeit im Home-Office empfand ich persönlich sehr effektiv, da ich zu jederzeit Zeit meine Kollegen durch Calls und Chat/Slack online erreichen konnte. Ebenso helfen mir Online-Sitzungen mit Screen-Sharings enorm, weil ich so die Möglichkeit habe, live Sessions durchzuführen, in denen wir uns gemeinsam abstimmen können. Es ersetzt zwar nicht das physische Zusammensein, ist jedoch sehr hilfreich, um tägliche Aufgaben zu erledigen. Durch Eigeninitiative und durch die digitale Verbundenheit ist es möglich, das Onboarding auch so zu absolvieren. Es ersetzt aber keineswegs das physische Miteinander, was mir manchmal sehr fehlt."
"Für mich sind es hauptsächlich die Kollegen. Also ich freue mich darauf, nicht mehr den ganzen Tag alleine am Schreibtisch zu sitzen und auch die Leute aus anderen Teams mal wieder zu sehen, mit denen ich nicht so viele Calls/Überschneidungen habe."
"Besonders viel Freude bereitet mir jetzt schon der Gedanke an den Spaß & die humorvollen Situationen mit den Kolleg*innen. Oft gibt man sich im isolierten Home Office dem Ernst und Stress an manchen Tagen schneller hin als einem lieb ist. Im Office mal wieder die Nerf Gun oder das Echo-Mikrofon zu zücken, darauf freue ich mich ganz besonders."
"Ich freue mich, alle Kolleg*innen wieder persönlich zu sehen, auf gemeinsame Mittagspausen, einen Kaffeeplausch an der Theke oder einen Wein am Abend, vor allem aber darauf, schöne oder lustige Momente direkt miteinander teilen zu können."
Großen Dank an unser tolles Team! Wir hoffen und freuen uns auf ein baldiges, wenn auch wahrscheinlich neues “back to normal”.
Haltet durch und bleibt gesund!
Euer madvertise Team
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